Neues Blog2021-10-18T07:53:32+00:00

  Die relevanten Abläufe für den Stromlieferantenwechsel sind in den GPKE-Festlegungen der Bundesnetzagentur festgelegt, wobei § 20a Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) die rechtliche Grundlage bildet. Bisher durfte der gesamte Prozess für den Lieferantenwechsel maximal drei Wochen in Anspruch nehmen.   Ab dem 01.06.2025 wird jedoch eine schnellere Abwicklung gefordert. Zu diesem Zweck wurde in § 20a Abs. 1 EnWG folgender Satz ergänzt: „Ab dem 1. Januar 2026 muss der technische Vorgang des Stromlieferantenwechsels binnen 24 Stunden vollzogen und an jedem Werktag möglich sein.“ Diese Ergänzung im EnWG erfolgte jedoch nicht erstkurzfristig, sondern wurde durch das „Gesetz zur Umsetzung unionsrechtlicher Vorgaben und zur Regelung reiner Wasserstoffnetze im Energiewirtschaftsrecht“ am 27.01.2021 eingeführt. Die neue, schnellere Wechselfrist entspricht dabei den Vorgaben aus Art. 12 Abs. [...]

  Die Verschwiegenheitspflicht von Aufsichtsratsmitgliedern kommunaler Unternehmen steht seit jeher in einem Spannungsverhältnis zur Berichtspflicht gegenüber den kommunalen Vertretungsorganen. Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG) vom 18. September 2024 stellt nun eine bedeutende Weichenstellung dar, die das öffentliche Interesse an Transparenz und demokratischer Kontrolle stärkt.   1. Wesentliche Inhalte der BVerwG-Entscheidung Im konkreten Fall hatten Fraktionen des Stadtrats Mönchengladbach vom Oberbürgermeister Einsicht in Unterlagen einer Aufsichtsratssitzung einer Aktiengesellschaft (X-AG) gefordert, an der die Stadt mittelbar beteiligt ist. Der Oberbürgermeister, selbst Mitglied dieses Aufsichtsrats, verweigerte die Einsicht mit Verweis auf seine gesellschaftsrechtliche Verschwiegenheitspflicht. Das Bundesverwaltungsgericht entschied zugunsten der klagenden Fraktionen und stellte klar, dass die Verschwiegenheitspflicht gemäß § 394 Satz 1 Aktiengesetz (AktG) für Aufsichtsratsmitglieder, die auf Veranlassung einer Gebietskörperschaft in den [...]

  1. Einführung: Das MoPeG und die Reform des Personengesellschaftsrechts Bereits zum 1. Januar 2024 ist das Gesetz zur Modernisierung des Personengesellschaftsrechts (MoPeG) in Kraft getreten. Diese Reform zielt darauf ab, die rechtlichen Rahmenbedingungen für Personengesellschaften – insbesondere die GbR, OHG und KG – zu modernisieren und an wirtschaftliche Bedürfnisse anzupassen. Eine zentrale Änderung betrifft die Übertragung von Kommanditanteilen, insbesondere die Haftung des Erwerbers. Hierfür wurde § 176 Abs. 2 HGB neu gefasst, um mehr Rechtssicherheit zu schaffen und die Übertragung von Kommanditbeteiligungen zu erleichtern.   2.Die alte Regelung des § 176 Abs. 2 HGB Bis zur Reform galt eine unklare Haftungsregelung für den Erwerber eines Kommanditanteils. Nach der bisherigen Fassung von § 176 Abs. 2 HGB war umstritten, ob der neue Kommanditist für bestehende Verbindlichkeiten des Veräußerers haftet [...]

  Am 31. Januar 2025 hat der Bundestag umfangreiche Änderungen im Energierecht beschlossen, die insbesondere das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) betreffen. Diese Neuregelungen haben weitreichende Auswirkungen auf Anlagenbetreiber und Netzbetreiber. In diesem Blogbeitrag geben wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Änderungen und deren praktische Bedeutung. 1. Überbauung von Netzverknüpfungspunkten und Cable Pooling Eine der zentralen Neuerungen ist die gesetzliche Regelung zur Überbauung von Netzverknüpfungspunkten gemäß § 8a EEG 2023. Bisher führten fehlende Netzanschlusskapazitäten oft zu langen Wartezeiten, bevor Erneuerbare-Energien-Anlagen oder Speicher ans Netz angeschlossen werden konnten. Mit der neuen Regelung wird nun ein rechtlicher Rahmen geschaffen, um diese Engpässe zu überwinden. Was bedeutet Überbauung? Bei der Überbauung übersteigt die installierte Leistung der angeschlossenen Anlagen die vorhandene Kapazität am Netzverknüpfungspunkt. Dieses Verfahren [...]

  In der zu Ende gehenden Legislaturperiode zeichnet sich nun doch noch die Verabschiedung einiger Energievorhaben ab. Neben wichtigen Themen wie der Bioenergie-Förderung und Änderungen im Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) sticht besonders eine geplante Anpassung des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) hervor, die gerade für Stadtwerke eine hohe Relevanz hat: Die Verlängerung der Übergangsregelung für sogenannte "De-minimis-Unternehmen" beim Betrieb von Ladesäulen. Was besagt die De-minimis-Regelung? Die Regelung geht auf europäisches Recht zurück und ist in Artikel 3 der EU-Richtlinie 2019/944 über gemeinsame Vorschriften für den Elektrizitätsbinnenmarkt verankert. Nach § 7c Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) ist es Netzbetreibern grundsätzlich untersagt, Ladepunkte zu besitzen oder zu betreiben, um eine klare Trennung zwischen Netzbetrieb und Vertrieb (Entflechtung) sicherzustellen. Allerdings wurde für kleinere Netzbetreiber, die weniger als 100.000 Kunden an ihr [...]

  Am 28. November 2024 hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) im Rahmen eines Vorabentscheidungsverfahrens in der Rechtssache C-293/23 ein weitreichendes Urteil zur sogenannten “Kundenanlage” nach dem deutschen Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) gefällt. Die Entscheidung stellt die bisherige deutsche Regelung als europarechtswidrig dar und könnte daher weitreichende Auswirkungen für Unternehmen und dezentrale Versorgungskonzepte haben.   Was ist eine Kundenanlage? Eine Kundenanlage ist eine Energieversorgungsanlage, die Strom oder Gas innerhalb eines räumlich zusammenhängenden Gebiets, beispielsweise auf einem Firmengelände, einem Wohnquartier oder einer Gewerbeeinheit, an mehrere Endverbraucher verteilt (vgl. § 3 Nr. 24a / b EnWG). Eine solche Versorgungsstruktur gilt nach dem EnWG nicht als reguliertes Netz und unterliegt damit insbesondere nicht den Vorgaben zur Erhebung von Netzentgelten.   Warum hält der EuGH die Regelung [...]

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