Die vier deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz, Amprion, Tennet und TransnetBW haben die Übertragungsnetzentgelte für 2023 veröffentlicht. Diese sind erstmals für alle vier Regelzonen einheitlich, wie es 2018 per Verordnung beschlossen wurde. Mit Hilfe des dritten Entlastungspakets der Bundesregierung sollen die Netzentgelte auf dem Niveau des Vorjahres stabilisiert werden. Auf dieser Basis liegen die vorläufigen durchschnittlichen Netzentgelte im nächsten Jahr bei 3,12 Cent pro Kilowattstunde. Da das Gesetz noch nicht vorliegt, gelten die jetzt veröffentlichen Zahlen noch als vorläufig. Bis auf den Netzbetreiber Tennet steigen damit in allen Netzgebieten die Transportkosten für Strom. Bei Amprion fällt die Anhebung am drastischsten aus: Hier beliefen sich die Entgelte im laufenden Jahr auf 2,94 Cent/kWh.

Ohne die Zuschüsse müssten Abnehmer deutlich höhere Netzentgelte zahlen. Dann wären die Entgelte voraussichtlich um 250 Prozent teurer. Damit würde der Stromtransport 7,8 Cent/kWh kosten – nur für die Übertragungsnetzebene. Hauptgrund sind die gestiegenen Stromkosten für die Übertragungsnetzbetreiber, wozu insbesondere die Kosten für Redispatch, für die Netzreserve, für die Vorhaltung von Regelleitung und die Beschaffung von Verlustenergie gehören.

 

Im Jahr 2019 enthielten die Netzentgelte erstmalig einen bundeseinheitlichen Anteil, den das Netzentgeltmodernisierungsgesetz (Nemog) 2017 einführte. Über die vergangenen vier Jahre wurden die Kosten aus dem Netzengpassmanagement schrittmäßig bundesweit gleichmäßig verteilt. Das Einsammeln der Entgelte der Übertragungsnetzbetreiber läuft über die Verteilnetzbetreiber. Daher ist davon auszugehen, dass auch bei den meisten Verteilnetzbetreibern die Entgelte steigen werden. Im vergangenen Jahr zeichnete sich eine ähnliche Entwicklung ab.

Ansprechpartnerin: Sarah Schweizer